Schadstoffe und Parkinson: Mögliche Folgen von Lindan & Ewigkeitschemikalien


28. Oktober 2025

Schadstoffe mit Spätwirkung: Was wir heute wissen (und was nicht)

Es gehört zur Tragik der modernen Bau- und Chemiegeschichte, dass viele Stoffe, die früher als nützlich oder notwendig galten, heute als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Dass bestimmte Schadstoffe nicht nur akute Beschwerden hervorrufen, sondern auch langfristige Krankheitsbilder wie Parkinson begünstigen können, rückt zunehmend in den Fokus der Forschung und der Öffentlichkeit.


Ein Tatort-Krimi der ARD brachte dieses Thema jüngst ins Wohnzimmer: In „Letzte Ernte“ steht die großflächige Anwendung von Pestiziden im Obstanbau im Zentrum der Handlung. Fiktional, ja. Aber der Bezug zur Realität ist leider kein rein dramaturgischer.

Parkinson: Eine Krankheit mit vielen möglichen Auslösern

Parkinson gilt als chronisch-neurodegenerative Erkrankung, deren Ursachen komplex sind. Neben genetischen Dispositionen rücken immer häufiger exogene Umweltfaktoren in den Fokus, insbesondere Neurotoxine wie Pestizide, Industriechemikalien und bestimmte Altlastenstoffe.


Lindan ist einer dieser Stoffe. Einst als Insektizid in der Landwirtschaft und im Holzschutz breit eingesetzt, gilt es heute als hochgefährlich und ist in vielen Anwendungen verboten. Dennoch wird es weltweit, etwa in der Landwirtschaft mancher Staaten, weiterhin eingesetzt. In Gebäuden begegnet man Lindan insbesondere in schadstoffbelasteten Fertighäusern, wenn dort chlororganische Holzschutzmittel verwendet wurden.


Die Verbindung zwischen Lindan und Parkinson ist wissenschaftlich zwar nicht abschließend geklärt, jedoch durch viele Studien gestützt: Der Stoff steht im Verdacht, neurodegenerative Prozesse zu fördern, eine Annahme, die durch Beobachtungsdaten und toxikologische Untersuchungen genährt wird.

PFAS: Die „Ewigkeitschemikalien“ als nächste Asbest-Debatte?

Neben Lindan geraten aktuell auch sogenannte PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) verstärkt in den Fokus. Diese Gruppe synthetischer Chemikalien wird in der Wissenschaft zunehmend als „nächste große Altlast“ bezeichnet, mit Parallelen zu Asbest in den 1990er-Jahren.


PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend, hitzebeständig und vor allem: extrem langlebig. Einmal in die Umwelt oder den menschlichen Körper gelangt, bleiben sie dort über Jahrzehnte. Studien deuten darauf hin, dass PFAS:


  • das Immunsystem schwächen,
  • hormonelle Prozesse stören,
  • Leber und Nieren belasten,
  • und möglicherweise Krebs oder neurologische Erkrankungen wie Parkinson begünstigen können.


In Gebäuden finden sich PFAS unter anderem in:


  • Brandschutzkleidung,
  • Teppichen und Textilien,
  • Farben und Lacken,
  • sowie in Beschichtungen von Böden oder Fassaden.

Schadstoffe in Fertighäusern - ein unterschätztes Risiko

Dass Fertighäuser der 1970er- und 1980er-Jahre nicht selten eine Vielzahl gesundheitsgefährdender Stoffe enthalten, darunter Chloranisole, PCP, Formaldehyd und Lindan, ist kein Geheimnis mehr. Viele Käufer berichten von muffigem Geruch, der sich an Kleidung und Möbeln festsetzt. Die Geruchsquelle ist oft mikrobieller Abbau von Holzschutzmitteln, ein erster Hinweis auf tiefere Belastungen.


Die Herausforderung: Krankheiten wie Parkinson entwickeln sich über Jahrzehnte. Ein Zusammenhang zur Wohnumgebung wird daher oft erst spät gezogen, wenn überhaupt. Doch juristisch kann auch ein Schadstoff, dessen Auswirkungen erst später sichtbar werden, einen Sachmangel im Sinne des § 434 BGB darstellen.

Rechtliche Bewertung: Spätfolgen, Haftung, Arglist?

Die zentrale Frage lautet: Wer haftet, wenn Schadstoffe in einem Haus vorhanden sind, deren Gesundheitsgefahren erst Jahre nach dem Kauf sichtbar werden?


Die Rechtsprechung entwickelt sich hier dynamisch:


  • Geruchsbelastung durch Chloranisole gilt inzwischen als anerkannter Mangel.
  • Verschweigen von Holzschutzmitteln wie Lindan kann eine arglistige Täuschung darstellen, mit Rückabwicklungsfolge.
  • Eine Aufklärungspflicht besteht, wenn Verkäufer von der Belastung wissen oder diese hätten erkennen müssen.


Bei Stoffen wie PFAS ist die juristische Bewertung schwieriger, da es sich um aktuelle Umweltchemikalien handelt, die selten im Fokus von Baugutachten stehen. Doch auch hier gilt: Wer ein Haus mit Schadstoffen erwirbt, hat Rechte, auf Minderung, Schadenersatz oder Rücktritt, sofern der Nachweis gelingt.

Fazit: Schadstoffe, Spätfolgen und das Recht

Der Zusammenhang zwischen Wohnumgebung und chronischen Krankheiten wie Parkinson ist kein bloßes Konstrukt, er wird wissenschaftlich immer greifbarer. Lindan und PFAS zeigen, wie stark die Vergangenheit (und Gegenwart) der chemischen Industrie bis in unsere privaten Räume hineinwirkt.


Wer eine ältere Immobilie oder ein Fertighaus besitzt, plant zu kaufen oder verkauft hat, sollte sich der möglichen Belastungen bewusst sein und frühzeitig prüfen (lassen), ob und welche Risiken bestehen. Denn die juristische Aufarbeitung von Schadstoffproblemen erfordert Klarheit, Fachwissen und einen langen Atem.

Schadstoffe in Fertighäusern - ein unterschätztes Risiko

Dieser Beitrag ersetzt keine Rechtsberatung. Wenn Sie eine Belastung durch Lindan, PFAS oder andere Schadstoffe in Ihrer Immobilie vermuten, etwa durch Gerüche, baubiologische Hinweise oder gesundheitliche Auffälligkeiten, sollten Sie eine rechtliche Ersteinschätzung einholen.


Ich unterstütze Sie bei der rechtlichen Bewertung, der Zusammenarbeit mit baubiologisch spezialisierten Sachverständigen und der Durchsetzung Ihrer Ansprüche, bundesweit, fachlich fundiert, mit dem nötigen Verständnis für die Komplexität dieser Fälle.

*Dieser Beitrag enthält KI-unterstützte Inhalte.*

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